Prothrombinzeit (PTZ)
Shownotes
Die Prothrombinzeit (PTZ) bildet das extrinsische Gerinnungssystem ab. Gemessen wird die Zeit, in der eine Plasmaprobe nach Zugabe von Tissue Factor gerinnt (Detektion der ersten Fibrinfäden). Die PTZ ist ein sehr alter Test, er wurde vor fast 100 Jahren zur Überwachung einer Therapie mit Vitamin K Antagonisten in den USA entwickelt. Nachdem die verwendeten Tissue Factor Reagenzien international unterschiedlich waren, wurden Patient:innen in den USA deutlich stärker antikoaguliert als in Europa, was in den 80er Jahren zur Entwicklung der "international normalized ratio" (INR) führte:
Mögliche Ursachen für eine Verlängerung der PTZ sind:
- Medikamente
- Häufig: Vitamin K Antagonisten
- Heparin in sehr hohen Dosen (Sättigung der i.d.R. zugesetzten Heparinase)
- Nicht-VKA orale Antikoagulantien (NOAKs, d.h. Dabigatran, Xabane): abhängig vom Assay können diese die PTZ verlängern. Die PTZ ist unter NOAK-Einnahme nicht interpretierbar.
- Vitamin K Mangel (z.B. durch Vitamin K - arme Ernährung, Antibiotikaeinsatz)
- Lebererkrankung
- Einzelfaktormangel (z.B. Faktor VII)
Punchlines der Folge:
Die PTZ bildet die Gerinnungsfaktoren II, VII und X (und teilweise auch I und V) ab.
Entwickelt wurde sie für die Therapiekontrolle von Vitamin-K-Antagonisten (z.B. Marcoumar, Warfarin), die die hepatische Synthese der Faktoren II, VII, IX und X hemmen.
Durch die Empfindlichkeit gegenüber dem Faktor VII bildet die PTZ in erster Linie das extrinsische System der plasmatischen Gerinnung ab.
Die PTZ ist auch unter anderen Namen bekannt. Die unterschiedlichen Tests sind einander ähnlich, letztendlich aber nicht zu 100% ident.
Die INR dient der weltweiten Standardisierung der Kontrolle einer Therapie mit Vitamin K Antagonisten. Sie sollte nur bei Patient:innen, die diese Medikamente einnehmen zur Anwendung kommen.
Über die Blutgerinnung hinausgehend kann mit der PTZ der Schweregrad einer Lebersynthesestörung (entsprechend einer Verlängerung der PTZ) eingeschätzt werden.
Wir danken unseren Sponsoren für die finanzielle Unterstützung:
- CSL Behring
- AstraZeneca Österreich
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- Novo Nordisk
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