Viskoelastometrie Teil 1

Shownotes

Die Viskoelastometrie (z.B. mit ROTEM oder ClotPro) ist eine Methode, mit der die Festigkeit einer gerinnenden Blutprobe gemessen wird. Sie spielt insbesondere bei akut blutenden Patient:innen eine Rolle, um die Ursache einer Koagulopathie festzustellen und dann auch zielgerichtet zu therapieren. Ergebnisse der Viskoelastometrie liegen schneller vor als die Ergebnisse von konventionellen Gerinnungstests wie z.B. aPTT oder PTZ. Darüber hinaus werden mit ROTEM/ClotPro nicht nur Gerinnungszeiten gemessen, sondern auch die Qualität des Blutgerinnsels, also die Festigkeit, kann beurteilt werden. Die Viskoelastometriekurve kann zum einen grafisch beurteilt werden, die diversen Geräte berechnen aber auch verschiedene numerische Parameter, wie z.B. die Clotting Time (CT), Clot Formation Time, A5, A10, Maximum Clot Firmness (MCF) und Clot Lysis Indices. Wichtig sind vor allem die Clotting Time, welche in ihrer Aussage in etwa den konventionellen Gerinnungsparametern entspricht. Eine CT-Verlängerung spiegelt dementsprechend Faktorenmängel wieder. Die Amplituden (A5, A10, MCF) geben vor allem eine Aussage über Thrombozytenzahl und/oder Fibrinogenkonzentration (je nach Test).

Temogram ROTEM/ClotPro Kurve (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Thrombelastometrie_ROTEM.svg)

Punchlines der Folge:

  • Viskoelastometrie unterstützt die Diagnose und zielgerichtete Therapie von Gerinnungsstörungen bei akuter, klinisch relevanter (!) Blutung.
  • Die Ergebnisse sind schneller verfügbar als die konventioneller Gerinnungstests.
  • Sie treffen eine Aussage über die Dauer bis zur Clotbildung und geben zusätzlich Informationen über die Clotqualität und –stabilität. Cave: viskoelastische Tests eignen sich NICHT zur Bestimmung der Thrombozytenfunktion! (hierfür gibt es differenzierte Tests, u.a. auch als Point-of-Care Verfahren).
  • Die Messmethode und Bezeichnung der einzelnen Testkanäle / -parameter variieren je nach Hersteller - die Referenzwerte und Therapiealgorithmen sind nicht austausch- / übertragbar! In der klinischen Praxis empfiehlt es sich daher, Therapiestandards entsprechend den örtlichen Gegebenheiten zu definieren.

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