Prokoagulatorische Medikamente
Shownotes
In dieser Folge besprechen wir gängige Medikamente, die im Rahmen einer klinisch relevanten Blutung therapeutisch eingesetzt werden können.
Calciumgluconat, Calciumchlorid:
- WM: Ca2+ = physiologischer Kofaktor der Gerinnung; bewirkt gemeinsam mit Phospholipiden die Aktivierung von Gerinnungsfaktoren
- Ind: Abfall des ionisierten Ca2+ < 0.9 mmol/L
- Dos: z.B. Calciumgluconat 10-20 ml
Natriumbicarbonat 8.4%, TRIS-Puffer:
- Ind: Abfall des pH-Wertes < 7.2
- Dos: z.B. Natriumbicarbonat 50-100 ml
Tranexamsäure:
- WM: Hemmung der physiologischen, fibrinolytischen Wirkung von Plasmin
- Ind: Hyperfibrinolyse (bzw. deren Prävention bei Massivblutung)
- Dos: z.B. 20-25 mg/kg KG als Bolus + weitere 20-25mg/kg KG über 8 h (Faustregel für Erwachsene: 1g im Bolus + 1g über 8h)
Fibrinogenkonzentrat:
- WM: Substrat zur Fibrinbildung
- Ind: VET basiert, Initialdosis bei Polytrauma auch ohne vorherige VET
- Dos: z.B. Fibrinogenkonzentrat 3-4 g
Prothrombinkomplexkonzentrat (PPSB):
- WM: Enthält alle Vitamin K-abhängigen Gerinnungsfaktoren (Faktor II, VII, XI und X) sowie Protein C, Protein S, Heparin*
- Ind: Verbrauchskoagulopathie, Antagonisierung oraler Antikoagulantien
- Dos: z.B. 25-50 IE/kg KG
Faktor XIII Konzentrat:
- WM: Stabilisierung des Clots durch Quervernetzung von Fibrin und Thrombozyten
- Ind: Faktor XIII Aktivität < 30%; bei anhaltender Blutung Gabe ggf. ohne vorherige Labordiagnostik wenn diese nicht verfügbar
- Dos: z.B. Faktor XIII 30 IE/kg KG
Rekombinanter Faktor VIIa (rFVIIa):
- WM: Die (unphysiologisch) hohe FVIIa Konzentration bewirkt eine zusätzliche, direkte Aktivierung von FX (unter Umgehung von FVIIIa und FIXa); so werden schnell große Mengen an Thrombin generiert („Thrombin-Burst“). Physiologischer Weg: TF Freisetzung im Rahmen einer Endothelverletzung → Aktivierung des FVII → Aktivierung von FVIII + FIX → FX Aktivierung → Thrombingenerierung
- Ind: Reservemedikament, „ultima ratio“ bei lebensbedrohlichen Blutungen
- Dos: z.B. 60-90 µg/kg KG
Desmopressin:
- WM: synthetisches Derivat des körpereigenen antidiuretischen Hormons Vasopressin, Nebeneffekt: Freisetzung von vWF
- Ind: vWF Syndrom
- Dos: z.B. 0,3 µg/kg KG
WM = Wirkmechanismus; Ind = Indikation; Dos = Dosierung VET = viskoelastischer Test; vWF = Von Willebrand Faktor; KG = Körpergewicht
*Anmerkung: bei Heparin-induzierter Thrombozytopenie (HIT) ausschließlich heparinfreies Präparat einsetzen!
Wir danken unseren Sponsoren für die finanzielle Unterstützung:
- CSL Behring
- AstraZeneca Österreich
- Arjo Austria
- Biomedica Medizinprodukte
- Ekomed
- Roche Diagnostics
- Novo Nordisc
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